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Miriam Smidt ist als multidisziplinäre Künstlerin in den Bereichen Malerei, Objekt, Rauminstallation und neue Medien tätig. Ihre experimentellen Ansätze nutzen teilweise selbst entwickelte physische Werkstoffe aber auch digitale Technologien wie Augmented Reality und Künstliche Intelligenz.

Foto: Micha Schilder

Smidts Werk reflektiert grundlegende Fragen zu Leben und Tod, Vergänglichkeit und Veränderung, sowie ihrer Verschränkungen mit dem medizinischen Feld. Im Mittelpunkt ihrer seriell angelegten künstlerischen Explorationen stehen Körper und Geist im Kontext dieser Themenfelder.

In der Auseinandersetzung mit der menschlichen Verfasstheit im Kontext von medizinischen Diagnosen, Prognosen, Prozeduren schöpft Smidt aus persönlichen biografische Erfahrungen, was tiefe Einblicke und – mit dem wiederkehrenden Verweis auf die Intensität, Einzigartigkeit und Schönheit des Augenblicks angesichts der Unausweichlichkeit des Verfalls – zugleich eine authentische Leichtigkeit erlaubt.

Smidt fordert gesellschaftlicheKonstruktionen heraus und hinterfragt ihre Auswirkungen. Vor allem solche, die sich auf dichotome Vorstellungen von Körpern im medizinisch- biologischen Feld stützen – Zum Beispiel die Gegenüberstellung von Krankheit vs. Gesundheit: ein Spannungsfeld, das sich vor allem durch Überschneidungen und Uneindeutigkeiten auszeichnet, jedoch als kontrastierendes und Gesellschaft konstituierendes Konzept in vielen, wenn nicht allen Lebensbereichen – auch im Kunstbetrieb – virulent ist.

Der explorative Umgang mit dem Material ist in Smidts künstlerischer Praxis zentral: sie verwendet und kombiniert ungewöhnliche Medien, entwickelt gar ein eigenes biologisch-abbaubares Material, aus dem sie Plastiken und Installationen schafft. Sie nähert sich der Materie forschend, fragend, manipulierend: bringt durch, Zerstören, Schmelzen, Zerlegen und Neu-Kombinieren neue Formen, Strukturen und Facetten hervor, die in der Abstraktion auf ein „dahinter“ verweisen. Diese Alchemie der Werkstoffe ist im Erschaffen, Manipulieren und Bewahren von Körpern zugleich eine Auseinandersetzung mit medizinischen Prozessen, was die künstlerische Praxis zum erkenntnistheoretischen Akt werden lässt.

Smidt greift als Künstlerin und Wisschenschaftlerin auf soziologische Betrachtunsweisen zurück und verbindet ästhetische mit analytischen Zugängen. Sie schafft auf diese Weise Werke, die Körper, Identität und Zugehörigkeit, sowie die flüchtige Natur des menschlichen Seins und den Drang sich gegen diese aufzulehnen, hinterfragen und kontextualisieren.